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Buntes Kreuzberg

Auf unserem Rundgang durch Kreuzberg war die erste Stelle, die wir besichtigten, das Denkmal oben auf dem Kreuzberg, das an die Freiheitskämpfe gegen Napoleon erinnern soll. Es befindet sich mitten in einem großen Park, ist 60m hoch und bietet einen wundervollen Blick auf das Stadtviertel. Das nächste Ziel war ein Café namens Melitta Sundström auf dem Mehringdamm, wo sich viele verschiedene Leute treffen (Homosexuelle, Punks oder eben auch ganz "Normale"). Im Keller des Sundströms befindet sich das Schwuz, wo regelmäßig schwul-lesbische Partys gefeiert werden. Danach folgte der Wasserturm. Dieser war zuerst ein Wasserspeicher für die naheliegenden Häuser, doch in den 80er Jahren wurde er auf Verlangen einiger Jugendlicher aus dem Kiez in ein Jugendzentrum umgebaut. Dieses wird vom Staat unterstützt und wird von Jugendlichen mitbetrieben. Leider werden die Gelder, die vom Staat kommen, immer weniger. Doch trotz allem finden sich immer wieder großzügige Sponsoren, die Spenden geben, z.B. die Firma HP Invent, die dem Zentrum PCs und alles, was dazu gehört im Wert von 20.000 Euro, gab.
Die Synagoge am Kottbusser Ufer, heute Fränkisches Ufer,1917. Der Haupteil des Gebäudes wurde im Krieg zerstört. Quelle: Juden in Kreuzberg , Berliner Geschichtswerkstatt e.V., 1991 Die Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg wurde während des Nationalsozialismus mehrmals geschändet und während des Krieges zerstört und später wieder aufgebaut. In den vergangenen Jahren gab es wiederholte Übergriffe und Anschläge auf das jüdische Gotteshaus. So kommt es, dass nicht nur dieses der jüdischen Gebäude so streng von der Polizei bewacht werden muss.


Das Schuhhaus Leiser, Oranienstr.34. Quelle: Juden in Kreuzberg , Berliner Geschichtswerkstatt e.V., 1991Der Ausländer Julius Klausner kam Mitte des 18. Jahrhunderts nach Berlin und gründete in der Oranienstraße das Schuhhaus Leiser Ende des 18. Jahrhunderts mit dem Geld, das er von seinem Onkel geborgt hatte. Zuerst lief das Geschäft überhaupt nicht gut. Schließlich entschied sich Klausner alle Schuhe sehr billig zu verkaufen. Das sprach sich herum und so wurde sein Laden doch noch bekannt und stand bald für Qualitätsarbeit zu erschwinglichen Preisen. Nach und nach konnten Klausner bzw. seine Nachfolger neue Filialen eröffnen. Doch zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden die jetzigen Besitzer des Schuhhauses dazu gezwungen, 25% des Geschäftes einem "Arier" zu übertragen, denn im nationalsozialistischen Deutschland war es verboten, dass Juden Geschäfte besaßen. Das war aber nicht genug, er musste weitere 25% verkaufen und hohe Steuern zahlen. Seine finanzielle und persönliche Lage wurde so unerträglich, dass er mit seiner Familie flüchten musste. Die Nazis änderten jedoch den Namen des Geschäftes nicht, weil sie ja wussten, dass dieser Name für Qualität bürgte und weil sie wollten, dass die Menschen dort auch weiterhin einkauften. Als die Nachfahren des Schuhhauses Leiser nach dem Krieg das Entschädigungsgeld bekommen sollten, hatten sie sich in Amerika bereits eine neue Existenz aufgebaut und erhoben keinen Anspruch darauf, so dass andere ehemalige nichtjüdische Mitbesitzer der Firma das Geld erhielten.
Auf dem Rundgang durch die Gegend "stolperten" wir weiterhin über verschiedene Namens- und Gedenksteine, die ganz sichtbar in den Asphalt gelegt waren, um uns an die Opfer, die in der Nazi-Zeit ermordet wurden, zu erinnern. Diese Stolpersteine sind in ganz Berlin zu finden.
Wir waren auch bei der Schokofabrik, die früher einmal eine bedeutende Schokoladenfabrik war. Jetzt ist es aber ein Frauenzentrum mit den unterschiedlichsten Angeboten nur für Frauen, z. B. auch mit einem Hamam, einem türkischen Bad.

Mittagessen im ZIKDie letzte Station war das ZIK (Zuhause im Kiez). Das ist eine Einrichtung für Aids-Kranke und HIV-positive Menschen. Hier wird sowohl physisch als auch psychisch geholfen. z.B. werden Gehbehinderte unterstützt, indem man ihnen das Bad vorbereitet oder Ähnliches. Dank dieser Organisation können Aids-Kranke ein leichteres Leben führen in einer Gemeinschaft, die ihre Probleme teilt und versteht. Die Einrichtungen sind komfortabel und angenehm, so dass sich dort jeder wohl fühlen kann. Das Projekt wird von verschiedenen Sponsoren und aus öffentlichen Mitteln der Stadt Berlin finanziert, damit Aids-Kranke ein so weit wie eben möglich normales und menschenwürdiges Leben führen können.

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