Ethnokulturelle Vielfalt

Die ethnokulturelle Vielfalt ist ein besonders wichtiger Aspekt der rumänischen Gesellschaft. "Europa in Klein" – könnte man in diesem Zusammenhang über Rumänien sagen. Ob beispielhaft oder nicht? Das ist eben die Frage. Eines steht fest: Die Begriffe Staatsbürgerschaft und Nationalität dürfen in Rumänien nicht miteinander verwechselt werden. Alle, die einen rumänischen Pass haben, sind rumänische Staatsbürger, und gehören gleichzeitig entweder der Mehrheitsbevölkerung, also den Rumänen, oder einer der ca. 20 Minderheiten an, die in Rumänien leben. Um diesem Zwiespalt näher zu kommen, haben wir Unterschiedliches unternommen.
Wie diese Vielfalt sichtbar wurde? In der Jüdischen Gemeinde aus Sathmar, wo der Kampf zwischen der Bewahrung und dem Verlust der Identität zum Ausdruck kam; beim Besuch der Malteser Jugend, die sich um benachteiligte Kinder kümmert sowie im Gespräch mit einem Vertreter des Minderheitenrates und einer ungarischen Journalistin aus Kronstadt. In Petrifeld, einem multiethnischen Dorf, erlebten wir in Begleitung der lokalen Bürgermeisterin das friedliche Zusammenleben der Ungarn, Schwaben, Roma und Rumänen. Außerdem haben wir herausgefunden, dass alle 20 Minderheiten mit ihrer Vielfalt von Sprachen, Religionen und Kulturen im rumänischen Parlament vertreten sind. Traurig ist jedoch gleichzeitig, dass die Minderheiten eins gemeinsam haben, nämlich ihre Vorurteile einander gegenüber.







Am Ende unserer Reise in Wolkendorf folgte die intensive kreative Auseinandersetzung mit den gesammelten Infos in Form von Texten, Fotocollagen, Bildern und Plakaten.
Obwohl unsere Gruppe ziemlich homogen ist, was Alter und Bildung angeht, stellte es sich heraus, dass die Jugendlichen aus Deutschland und Rumänien anhand ihrer unterschiedlichen Lebens- und Landeserfahrungen Probleme wie die Integration der Roma oder Bildungsmöglichkeiten in den Sprachen der Minderheiten aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten, was zu angeregten und fruchtbaren Diskussionen und Auseinandersetzungen führte.

von Erika Schmidt und Emanuel Priala

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