Das Berliner Stadtbild wurde nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten durch die Vergabe von, für sie, ideologischen Namen arisiert.
So war damals der Theodor-Heuss-Platz der Adolf-Hitler-Platz und die Hermann-Göring-Straße ist heute die Stresemannstraße. Bereits am 24/05/45 nach dem Fall der NS-Diktatur wurde darum gebeten Vorschläge zur Wiederherstellung der alten Straßenbezeichnungen einzureichen. Die ersten dieser Vorschlage gingen im Juni ´45 beim Magistrat von Berlin ein.
Der Magistrat von Berlin war bis 1813 dafür zuständig die Berliner Straßen zu benennen. Nach 1813 musste aber die Genehmigung des Königs, für Straßenbenennungen in Berlin, Potsdam und Charlottenburg eingeholt werden.. Am 01/04/39 setzten die Nationalsozialisten durch, dass die Benennung von Straßen die Angelegenheit der Gemeinden sei. Allerdings benannten die Nationalsozialisten schon davor die Straßen nach ihren ?Helden?.
Nach 1945 gab der Magistrat das Recht zur Straßenbenennung an den Bürgermeister weiter.

Innerhalb der nächsten 15 Monate wurden1795 Vorschläge bei einer Straßenzahl von 10.000 eingereicht. Ziel sollte es sein nationalsozialistische und militärische Namen zu tilgen und Mehrfachnennungen zu beseitigen.
Im November 1945 begann die erste große Umbenennungsaktion mit der Neubenennung von 29 Straßen und Plätzen in Berlin-Zehlendorf.
Außerdem wurden nur drei weitere Umbenennungen anerkannt. Aus dem früheren Hohenzollernplatz wurde der Karl-Marx-Platz (Neukölln), die Kaiser-Wilhelm-Straße in Mitte wurde zur Liebknechtstraße und der Bülowplatz zur Liebknechtplatz, heute heißt er Luxemburg-Platz.
In Tempelhof sollten 197 Straßen umbenannt werden. Das größte zusammenhängende Gebiet war das Flieger-Viertel. 1936 hatten hier die Nazis am Tag der Luftwaffe 16 Straßen mit Namen von vermeintlichen Fliegerhelden des 1. Weltkrieges benannt.

Auch heute noch sind diese "Helden" bis auf eine Ausnahme in diesem Viertel zu finden.
In der Magistratvorlage 428 vom 28/09/46 wurde beschlossen 1795 Straßen, 89 Plätze, 9 Parks, 17 Brücken und eine Siedlung umzubenennen. Hierzu wurde eine Kommission gebildet, die es sich zur Aufgabe nahm ?faschistische, imperialistische und militärische? Straßennamen zu beseitigen und Doppelungen zu vermeiden.

Im Bezirk Berlin-Zehlendorf kam es zu 40 Umbenennungen, er ist somit der Bezirk mit den meisten Umbenennungen, dies kam vor allem durch die dort liegende SS-Siedlung.
In Berlin-Tempelhof kam es von ursprünglich 197 Umbenennungen nur zu einer! Die Wagemannstraße trägt heute den Namen elßstraße.
Nach der Teilung Berlins konzentrierte sich der Westteil der Stadt Doppelungen zu vermeiden und zu beseitigen während man im Ostteil alle Straßen mit Wissenschaftlern, Künstlern und Kommunisten zu versehen versuchte.
Bis 1951 wurden im Ostteil 227 und im Westteil 200 Straßen umbenannt.
Allerdings sind noch mehr als 100 Umbenennungen, die während der NS-Diktatur vollzogen wurden, noch heute in Berlin gültig.